Johanniskraut ist seit einigen Jahren in der Medizin wieder hoch angesehen, vor allem als natürliche und unschädliche Alternative zu synthetischen Psychopharmaka in der Behandlung von Depressionen, gegen Stress und Angststörungen. Die Wirkung dieses altbekannten Heilmittels ähnelt sehr stark der Wirkung der bekannten Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, wie etwa Fluoxetin (Fluctin, Prozac) und Citalopram (Cipramil). Im Gegensatz zu diesen ist es aber arm an Nebenwirkungen und gut verträglich. In der Medizin ist mit „Johanniskraut“ übrigens immer das so genannte „Echte Johanniskraut“ gemeint; es gibt nämlich hunderte Sorten von Johanniskrautgewächsen.

Zwei Dinge muss man bei der Einnahme von Johanniskrautpräparaten beachten: Zum ersten gibt es Wechselwirkungen mit einigen Herzmedikamenten sowie Blutgerinnungshemmern wie Marcumar und auch mit den typischen Serotonin-Wiederaufnahmehemmern, die ich gerade genannt habe. Zum anderen ist Johanniskraut keine „Akutmedikation“, die man zur kurzfristigen Behebung von Stimmungsschwankungen oder Schlafproblemen einsetzen kann Die Wirkung tritt typischerweise erst nach ein bis zwei Wochen ein, ist aber durch Studien gut belegt.

Wenn Sie als Frau nach der Therapie mit Johanniskraut wieder in vollen Zügen Ihr Leben genießen, sollten Sie Folgendes bedenken: Die Wirkung gewisser Antibaby-Pillen kann durch Johanniskraut herabgesetzt werden!

Johanniskraut ist keine neu gefundenes Heilmittel; es ist seit hunderten Jahren bekannt und beliebt. Wir haben in der Universitäts- und Landesbibliothek der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf ein Buch über Johanniskraut gelesen, das im Jahr 1781 von Adam Michael Birkholz geschrieben wurde. Sie können es als Faksimile hier nachlesen:

http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/vester/content/titleinfo/1886228