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Dr. G. Sund Blog

Vorsicht bei Säureblockern!

Sie gehören zu den profitabelsten Medikamenten für die Pharmaindustrie: Säureblocker, also Medikamente, die die übermäßige Produktion von Magensäure hemmen. Sie werden auch als PPH (Protonen-Pumpen-Hemmer) oder PPI (Proton Pump Inhibitors) bezeichnet, ihre bekanntesten Vertreter sind Omeprazol und Pantoprazol, die unter verschiedenen Handelsnamen in vielen Ländern erhältlich sind.

Nach ihrer Markteinführung in den 90er Jahren wurden sie nur in besonders schweren Fällen verordnet, wo nichts Anderes mehr half.. Heute aber sind Säurehemmer rezeptfrei erhältlich (in geringerer Dosierung als die rezeptpflichtigen Formen, also nehmen viele Menschen einfach zwei Tabletten statt einer) und werden auch routinemäßig als dauerhafter „Magenschutz“ vielen Patienten verschrieben, die Antirheumatika einnehmen müssen.

Früher war es üblich, bei Beschwerden wegen übermäßiger Magensäure, etwa der Refluxkrankheit, einfach Antazida einzunehmen, zum Beispiel Calcium-Magnesium Präparate wie Rennie Tabletten; viele Menschen verließen sich in so einem Fall auch einfach auf ein Glas warme Milch. Antazida haben eine sehr einfache Wirkungsweise: Säure wird durch Antazida neutralisiert und in Wasser und (harmlose) Salze umgewandelt. Man sagt auch, dass Antazida die Magensäure „puffern“.

PPH-Säureblocker dagegen verhindern, dass Magensäure überhaupt erst (im Übermaß) gebildet wird. Das ist auf den ersten Blick eine elegante und moderne Methode, um die Beschwerden aufgrund von zu viel Magensäure zu vermeiden.

Aber: Magensäure (übrigens eine 0,5% starke Salzsäure) ist wichtig für unseren Körper! Sie wird primär benötigt, damit wir unsere Nahrung ordentlich (Ärzte sagen: physiologisch) verdauen können. Außerdem vernichtet sie schädliche Mikroorganismen, zu wenig Magensäure kann also Infektionen hervorrufen. Auch Mineralstoffe wie Magnesium und Calcium können nur durch das Mitwirken der Magensäure optimal vom Körper aufgenommen werden, ansonsten drohen Mangelerscheinungen wie Osteoporose.

Die Darmflora kann durch ein verändertes Säureniveau Schaden nehmen, das hat negative Auswirkungen auf unser Immunsystem.

Man sollte also als Patient und als Arzt immer zuerst versuchen, Problemen mit Magensäure mit möglichst einfachen Mitteln beizukommen, etwa mit den oben erwähnten Antazida oder mit natürlichem Zeolithpulver. Nur in besonders schweren Fällen sollten PPH angewendet werden, und das nur zeitlich klar begrenzt.

Wohl jeder von Ihnen kennt das Sprichwort „Vorbeugen ist besser als heilen“. Es wurde vor mehr als 200 Jahren von Christoph Wilhelm Hufeland geprägt, dem persönlichen Arzt von Goethe und Schiller und dem Begründer der Makrobiotik und der Präventivmedizin. Getreu dieser Maxime sollten Sie sich entscheiden, durch ein paar kleine Änderungen Ihrer Lebens- und Essgewohnheiten Probleme mit übermäßiger Magensäure gar nicht erst auftreten zu lassen; ich schreibe hier bewusst „entscheiden“, nicht „versuchen“. Versuchen heißt scheitern, entscheiden heißt machen!

Als erstes sollten Sie herausfinden, welche Lebensmittel, Genussmittel oder Getränke bei Ihnen Sodbrennen oder Reflux hervorrufen. Das ist bei manchen Menschen Zucker in größeren Mengen, oder Getränke mit Kohlensäure, oder zu viel Alkohol. Denken Sie nach, ob Sie einen Verdacht in diese Richtung haben und probieren Sie, diese Dinge eine Weile wegzulassen.

Dann sollten Sie prüfen, ob Sie sich vorstellen können, auf vorwiegend pflanzliche Ernährung umzustellen. Ernährung durch Gemüse, Getreideprodukte und Nüsse, kombiniert mit dem Trinken von Basenwasser, können Reflux wirkungsvoll bekämpfen und nebenbei das Allgemeinbefinden verbessern und das Gewicht senken. Diese Effekte wurden in den letzten Jahren durch wissenschaftliche Studien nachgewiesen.

Und wenn doch einmal Beschwerden auftreten sollten: Greifen Sie zu einfachen Antazida oder zu Zeolithpulver und nicht zur chemischen Keule!

 

Quellen:

https://jamanetwork.com/journals/jamaotolaryngology/article-abstract/2652893

https://www.sciencedaily.com/releases/2017/09/170907143005.htm

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1 Kommentar

  1. Sandra Füller

    Mhhh, dann doch lieber Osteoporose und Vitamin Mangel, als Speiseröhrenkrebs und kaputte Bronchen. Ich würde diese Säureblocker niemals freiwillig absetzen.

Kommentarfunktion ist geschlossen.

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